Rein und ganz schnell wieder raus: Vorurteile in der Pflege.
Oft hören wir Unterhaltungen darüber, dass der ambulante Pflegedienst nur ganz kurz da gewesen sei.
In der ambulanten Pflege ist ganz viel Planung notwendig, es müssen viele Kunden mit verschiedenen Versorgungsbedarfen unter einen Hut gebracht werden. Wirtschaftlich sollte es grundsätzlich auch sein. Aber: Bei Problemen lassen wir niemanden alleine! Wir nehmen unsere Kunden ganzheitlich wahr, inklusive Umgebung. Arbeiten nicht nach Zeit, sondern erbringen die vereinbarte Leistung. Beispiel: Kleine Körperpflege (Richtwert 14 Minuten), manche Kunden sind dann schon vorbereitet, alles was sie benötigen ist griffbereit und man kann sofort mit der kleinen Körperpflege – also der Leistung – beginnen. Manche Kunden sind dement, man muss ihnen erstmal erklären, warum man heute da ist, alles Notwendige muss man in der Wohnung zusammensuchen – da reichen 14 Minuten manchmal nicht und dennoch wird die Leistung vollständig erbracht.
Vorgegebene Minuten sind lediglich ein Richtwert heißt: Von den Pflegekassen werden die ambulanten Pflegeleistungen in Pakete zusammengeschnürt, den sogenannten “Leistungskomplexen”. Diese geben uns Pflegern vor, was mit dem Kunden vereinbart ist. Zudem setzen die Pflegekassen in Verhandlungen für den Pflegedienst einen Preis fest, was jeder Leistungskomplex kosten darf. Damit der Pflegedienst kostendeckend arbeitet, muss er schauen, wie viel Zeit die Pflegekräfte für die Leistungen benötigen können – dadurch entsteht der landläufige Begriff der Minutenpflege. Bei der Arbeit mit Menschen dauert es eben mal mehr und mal weniger lange. Für Kunden ist diese Systematik nicht so leicht nachzuvollziehen. Pflegepersonal muss sich oft rechtfertigen, das belastet uns. Zum Auflockern der schwierigen Thematik, etwas Poesie:
Zeit ist in der Pflege ein Problem. Es heißt, was soll in so kurzer Zeit geschehen?
Wir Pfleger machen Großes wahr, sehen Körper und Seele mit Bedacht,
Wünsche werden wahr gemacht.
Ressourcen werden stets geweckt, damit man erfährt, was in einem steckt.
Wir singen, scherzen und wir lachen – alles, um Sie glücklich zu machen.
Urteilt bitte nicht nur nach den Zeiten, sondern nach dem Lächeln, dass wir bereiten.
Autor, Gabriele Kostic.
- Der Tod hinter der Haustür – Sterbebegleitung in der ambulanten Pflege - 21. Dezember 2018
- Ach! Die Pflegekraft – die ist schon wieder weg! - 20. April 2018
Liebe Gabi!
Wir kennen uns viele Jahre und ich weiß dass Du Pflegerin mit Herz u.Seele bist!
Du hast unsere Situation genau auf den Punkt gebracht!
Liebe Grüße aus Oberhavel
Liebe Frau Kostic!
Sie die jeden Tag den Patienten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, Sie sind die wahren Helden.
Das lässt mich zuversichtlich sein, wenn ich einmal Pflege benötige wird mir auch ein solcher Held begegnen. Danke, dass es Euch gibt!
Herzliche Grüße Ingrid Brünjes