Am 17. April 2018 machten der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch und Caritasdirektorin Prof. Ulrike Kostka ein Pflegepraktikum im Caritas-Seniorenzentrum St. Konrad. Wir wissen nicht, wie es Euch geht, aber wir hatten uns an dem ein oder anderen stressigen Pflegetag durchaus schon mal gewünscht, dass die “da oben” einfach mal mitlaufen sollten, um zu verstehen, was Pflege eigentlich bedeutet. Und jetzt war es also so weit.

Es ist selbstredend eine völlig andere Situation einen Erzbischof an die Hand zu nehmen, um ihm so einen Einblick in den Pflege-Alltag zu ermöglichen – zumal er von einer Traube Pressevertretern auf Schritt und Tritt verfolgt wurde – doch haben wir versucht, alltägliche pflegerische Situationen so real wie nur möglich zusammen zu meistern.

Betten machen, Müll entsorgen, das Rasieren eines Bewohners, Fußpflege bei einer Seniorin – um nur einige zu nennen. Wir hatten das Gefühl, dass die Handlungen des Herrn Erzbischofs als auch der Caritasdirektorin immer authentisch und mit einem Bewusstsein geschahen, dass Pflege ein professionelles strukturiertes Vorgehen erfordert.

Auch für die orientierten Pflegebedürftigen war es ein Unterschied, den Erzbischof und nicht einen “ganz normalen” Praktikanten vor sich zu haben. Entsprechend verklärt waren die Gesichter einiger pflegebedürftiger Damen. Dennoch, um unsere Pflegetätigkeit zu begreifen, muss man die Dinge in die Hand nehmen. Und das, Hut ab für Herrn Erzbischof und Frau Kostka, haben die beiden an dem Vormittag sehr pragmatisch und einfühlsam gemacht.

Was aber macht denn nun unsere Arbeit als Pfleger wirklich aus?
Als Pflegekräfte ist es unsere Aufgabe Pflegebedürftigen zu helfen und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Diese Aufgabe ist mit vielen Wertvorstellungen wie Respekt und Fürsorge, aber auch Autonomie verknüpft und verlangt von uns, sich für diese Werte einzusetzen. Unserer Meinung nach gibt es die Nächstenliebe umsonst. Sie ist nicht dafür gemacht, dass man Bedingungen an sie knüpft. Aber für den praktischen Arbeitsablauf wünschen wir uns ein unterstützendes berufliches Umfeld, stabile Dienstpläne, eine Pausenkultur für professionelles Nachdenken und Vorausplanen, sowie eine angemessene Bezahlung für den Einsatz unserer Lebenszeit.

Zu guten Händen haben wir diese Anliegen an Herrn Erzbischof und Frau Kostka weitergereicht. Wir hoffen, dass sie sie genauso sorgsam anpacken werden, wie unsere Pflegebedürftigen vom St. Konrad.
Matthias Bauerkamp und Jana Wernitz
Und wie fanden die beiden Praktikanten ihren Tag in der Pflege?
Erzbischof Koch und Ulrike Kostka auf katholisch.de und im Radiointerview auf domradio.de über bewegende Eindrücke, Atmosphäre und Forderungen für eine zukunftsfähige Pflege.

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