Pflegepraktikum im Ausland über Erasmus in Italien

Erasmus-Projekt Italien

 

Zuerst möchte ich erklären, warum ich mich für das Erasmus-Projekt entschieden habe. Ich habe mich für ein Auslandspraktikum in der Pflege entschieden, weil ich gerne kennenlernen wollte, wie im Ausland gepflegt wird und welche Unterschiede es innerhalb der EU in der Pflege gibt.

Am Anfang hatte ich natürlich viele Fragen:

In welchem Land möchte ich das Praktikum absolvieren? Wie lange dauert das Praktikum? Welche Kosten kommen auf mich zu, wie bin ich untergebracht, muss ich Fremdsprachen beherrschen und wie wird entschieden in was für einer Einrichtung ich arbeiten werde?

Daher möchte ich diese Fragen  am Anfang klären. Das Erasmus-Projekt bietet die Chance in einem anderem EU –Land ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Ich hatte die Möglichkeit, mir selbst das Land auszusuchen in das ich gehen wollte. Das Praktikum dauerte bei mir einen Monat. Dieser Zeitraum wurde von der Schule vorgegeben, da es ein Ausgleich zu dem ansonsten vorgesehenen Krankenhaus-Praktikum war.

Während des Auslandpraktikums ist man entweder in einer Gastfamilie oder in einer WG untergebracht. Auch hier kann man sich aussuchen wohin man möchte.

Für den Schüler selbst entstehen keine Kosten. Das Erasmus-Projekt wird durch Fördergelder der EU finanziert. Von diesem Geld bekommt jeder Schüler ein Budget gestellt. Davon wird dann die Reise, Unterkunft, sowie andere Kosten, die anfallen, finanziert. Das Geld, das von diesem Budget übrig bleibt nach dem Abzug aller Kosten, bekommt man dann als Taschengeld.

Ein großes Thema ist die Sprachbarriere. Vor Antritt der Reise bietet das Erasmus-Projekt einen Online-Englisch-Kurs an. Wenn man diesen nicht wahrnehmen möchte, kann man auch einen Sprachkurs in der Landessprache, des ausgewählten Landes machen.

Das Praktikum absolviert man in einem Krankenhaus, in Ausnahmenfällen kann man auch in einem Altenpflegeheim arbeiten.

Jetzt möchte ich noch kurz erzählen wie ich das Praktikum erlebt habe.

Die Pflege in Italien

Mein Praktikum habe ich in Brescia absolviert. Brescia ist eine Stadt in Südtirol. Dort habe ich in einer Gastfamilie gelebt. Meine Gastfamilie war eine typische Mittelstandsfamilie: Mutter, Vater und zwei Kinder. Ich habe mich sehr gut aufgehoben und willkommen gefühlt.

 

Ich habe dort in einem Altenpflegeheim gearbeitet, das 10 Minuten von der Wohnung meiner Gastfamilie entfernt war. Dort hat man italienisch gesprochen.

Vor dem ersten Arbeitstag wurde ich von einem meinem Ansprechpartner für das Erasmus-Projekt bei den Kollegen im Pflegeheim vorgestellt und habe mir das Heim angesehen und meine dortige Bezugsperson kennengelernt. Am ersten Arbeitstag wurde ich herzlich im Team aufgenommen. Die ersten zwei Wochen bin ich mit einem Krankenpflegehelfer mitgelaufen und die restlichen zwei Wochen mit einer Krankenschwester.

In dem Heim war jederzeit ein Arzt vor Ort. Die Berufe Altenpflegefachkraft und Altenpflegehelfer gibt es dort nicht.

Mir persönlich ist aufgefallen, dass alle Bewohner im Bett versorgt wurden, auch wenn sie keinen Pflegegrad hatten und sich eigentlich selbst am Waschbecken hätten versorgen können. Auch beim Essen anreichen habe ich gemerkt, das nicht auf die noch vorhandenen Ressourcen der Bewohner eingegangen wurde. Zum Beispiel wurde mir gesagt, ich solle einer Bewohnerin das Essen reichen, obwohl sie selbst hätte essen können.

Obwohl ich keine großen Sprachkenntnisse hatte, war es trotz der Sprachbarriere möglich sich mit Händen und Füßen zu verstehen.

Fazit vom Pflegepraktikum im Ausland

Als Fazit würde ich jedem das Praktikum empfehlen und es selbst auch jederzeit wiederholen. Ich empfand die Erfahrungen, die ich im Praktikum sammeln durfte, als sehr hilfreich und habe viel Wertvolles mitgenommen.

Jedoch gefiel mir nicht so gut, dass nicht ressourcenorientiert gearbeitet wird, wie in Deutschland. Ich würde besser finden, wenn in Italien auch nach den ABEDL’s (Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens) gepflegt würde. Ebenfalls würde ich es besser finden, wenn wie in Deutschland nur für die Altenpflege ausgebildete Pflegekräfte arbeiteten würden, da ich der Meinung bin, dass diese besser auf die Bedürfnisse der alten Menschen eingehen könnten.

About Sarah Eckardt

Hallo ich bin Sarah und ich arbeite im St. Josefsheim und bin zurzeit im 3. Lehrjahr. Ich möchte gerne die Jugendliche Generation erreichen mit dem was ich mache.

Ein Kommentar

  1. Hallo, und danke für deinen Bericht! Ich werde nächstes Jahr auch ein Erasmus machen, aber nur ein Semester wegen Studium und kein Praktikum. Was ich aber gedacht habe, ist dass ich in meinem Zielland im Pflegeheim als Freiwillige arbeiten könnte, und dadurch besseren Kontakt zu Einheimischen bauen könnte. Die Unterschiede zwischen den Ländern können bestimmt groß sein, und mich würde es sehr interessieren zu erfahren, wie andere Systeme funktionieren.
    Liebe Grüße, Laura

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