Die Sozialministerin Katrin Altpeter von der SPD hält an der Entscheidung fest, dass ab dem 01. September 2019 in Pflegeheimen im Land Baden-Württemberg nur noch Einzelzimmer angeboten werden. Diese Forderungen sind in der Landesheimbauverordnung BW niedergeschrieben, in der ebenfalls alle anderen baulichen Vorgaben der Pflegeheime festgelegt sind. Zum jetzigen Zeitpunkt ist allerdings noch unklar, ob diese Regelung in Zukunft möglicherweise auch in anderen Bundesländern in Kraft tritt. Aber warum das Ganze ? Doppel- wie auch Einzelzimmer haben entsprechend Vor- und Nachteile.
Pro und Kontra
Ich als Auszubildende habe schon häufig miterlebt, dass Bewohner in Doppelzimmern sich nicht gut verstanden haben. Einige mussten letztendlich sogar in ein anderes Zimmer umziehen. Oft liegt es daran, dass die Personen zu unterschiedlich sind. Wenn die Plätze des Pflegeheimes jedoch alle besetzt sind, liegt es an uns Pflegekräften, eine gute Lösung zu finden. Das ist aber leichter gesagt, als getan. Denn wir müssen auch die Wünsche jedes Einzelnen berücksichtigen und oft fehlt die Zeit, sich damit ausführlicher zu befassen und Alternativen sind nicht sofort verfügbar.
Außerdem sollte man darauf achten, dass die Zimmer eine angemessene Größe haben. Doppelzimmer können nämlich schnell zu einem Problem für die Pflegekräfte werden. Beispielsweise wenn es sich um die tägliche Mobilisation mit dem Lifter handelt. Ein Lifter ist ein Hilfsmittel zum Aufstehen, Heben oder Umsetzten eines Bewohners. Zudem ist es für Bewohner im Rollstuhl selbst ab und zu ein wenig eng, wenn sie sich im Zimmer selbstständig bewegen wollen.
Genau aus solchen Gründen sind viele der Meinung, dass Pflegeheime, nur bestehend aus Einzelzimmern, besser und sinnvoller wären. Dem muss ich aber widersprechen, denn es gibt auch genügend Situationen, in denen es super funktioniert, wenn zwei ältere Menschen sich ein Zimmer teilen. Das ist für Ehepaare die Möglichkeit weiterhin zusammen zu leben und sich sogar nach vielen Jahren nicht trennen zu müssen. Auch Freundschaften können durch Doppelzimmer entstehen. Zwei Personen, die gut miteinander auskommen, können sich gegenseitig im Alltag helfen und unterstützen. Des Weiteren denke ich, dass einige es auch mögen, ein wenig Gesellschaft zu haben. Die Einsamkeit im Zimmer kann die Bewohner ebenfalls schnell traurig oder sogar depressiv machen. Mit einem Mitbewohner im Zimmer hat man jederzeit einen Gesprächspartner in der Nähe.
Ein Einzelzimmer hingegen bietet den Vorteil, dass der Bewohner seine Privatsphäre hat. Auch für die Pflegekräfte ist es dann einfacher, auf diese zu achten. Gleichermaßen wenn die Familien der Bewohner zu Besuch kommen, ist es möglicherweise für sie angenehmer. So habe sie die Chance sich in einem stillen Raum über private Angelegenheiten zu unterhalten.
Meiner Meinung nach sollte die Entscheidung sehr individuell getroffen werden, da jeder ältere Mensch das vermutlich anders sieht. Der eine bevorzugt ein Einzelzimmer, während ein anderer lieber in einem Doppelzimmer wohnen möchte. Wenn die Bewohner ihre Gefühle noch äußern können, sollte man auch auf diese achten.