Ich bete für Dich

Ich stelle euch hier meinen kleinen Meditationsimpuls vor, den ich am 17. März 2016 in der Kirche Mater Dolorosa vorgetragen habe.


Wohin soll der Mensch gehen, wenn seine Welt zur Hölle wird? Was machen Vater und Mutter, wenn der röchelnde Atem des Krieges ihre Kinder erreicht? – Selber das Töten erlernen oder sich aufs Getötetwerden vorbereiten. Denn etwas anderes bleibt nicht zur Wahl. Ansonsten bleibt ein zukunftsloses, zermürbendes, ohnmächtiges langsames Sterben.

Es ist keine leichte Entscheidung zu fliehen. Für einige Menschen, die hier wohnen, scheint Europa ein Paradies zu sein, das sie, warum auch immer, nicht mit anderen teilen wollen. Sie wollen das Andere ausschließen und verkaufen diesen Ausschluss als Bewahrung einer christlich-morgenländischen Kultur. Ich aber habe das Gefühl, dass sich diese selbst bewahren wollen – hermetischer Abschluss zu allem anderen, zu allem Unbekannten. Sie haben Angst selbst Ausgeschlossene zu sein, denn kein Vertrag und kein Vertrauen bewahren dich davor. Nur solange du selber zu den Ausschließenden gehörst, kannst du sicher sein, nicht selber Ausgeschlossener zu sein; Doch der Mensch als flüchtender lässt sich nicht ausschließen.

Ein totes Kind am Strand wird zum Symbol der Ungerechtigkeit der Welt. Die einen hier, die anderen dort, dazwischen Meer das tausende Tote birgt.

Brüder und Schwestern, Teil unserer Barmherzigkeit muss sein, die sogenannten Flüchtlinge als Menschen sichtbar zu machen und für ihre Rechte in aller Barmherzigkeit einzutreten, denn Barmherzigkeit ist mehr als ein warmes Willkommen. Barmherzigkeit ist harte Arbeit und oft persönliche Überwindung.

“Ich bete für dich” lautet unser Thema heute, so lasst uns beten für alle die, die auf der Flucht sind, die leiden. Aber auch für diejenigen die helfen und persönliche Grenzen überwinden, denn Gottes Barmherzigkeit ist größer als unsere Ratlosigkeit und Trauer.

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